Kurz nach seiner Scheidung zieht Edgar in das elterliche Haus zurück und findet im Zimmer seines verstorbenen Bruders eine höchst seltsame Puppe, die er schnell zu Geld machen will. Aus diesem Grund überredet er seine Freundin Ashley und Kumpel Markowitz, ihn zu einer Auktion des 30. Jahrestages der sogenannten Toulon-Morde zu begleiten. Puppenmacher André Toulon hatte nämlich die von ihm gefertigten Marionetten durch ein Elixier zum Leben erweckt und zum Morden ausgeschickt. Und genau jene Puppen stehen heute zum Verkauf an und sind wahrlich immer noch ziemlich vital und blutrünstig…
Oldschool und ganz wie ein 1980er-Video-Nasty – ja, so soll „Puppet Master – Das tödlichste Reich“ wirken und auch rüberkommen. Und, ja, über weite, weite Strecken ist dies dem Regiegespann Sonny Laguna und Tommy Wiklund auch gelungen, denn selbst die schlappe Ausstattung und Optik atmet die Luft einer vergleichbaren Full Moon Produktion aus jenen Jahren. So wird die „Puppet Master“-Filmreihe für ihre nicht wenigen Fans rein filmisch betrachtet gebührend weitergesponnen, wobei natürlich der Kniff mit den Nazi-Puppen ein wohlkalkulierter Griff in die Mottenkiste alter Tabus ist. Inhaltlich hat man sich nämlich dazu entschieden, quasi ein Parallel-„Puppet Master“-Universum zu eröffnen, denn Puppen-Papa Toulon ist hier ein steifer Rechtsaußen. Und weil sich über guten Geschmack bei solcher Art von Filmen eh nicht streiten lässt, kann man „Puppet Master – Das tödlichste Reich“ kurzum auch als einen so richtig gewollt-üblen Splatterfilm bezeichnen, als der er nun auch mal ganz bewusst inszeniert worden ist, denn neben recht schlechten Hauptdarstellern (In Nebenrollen tummeln sich wenigstens noch Udo Kier, Matthias Hues, Michael Paré und Barbara Crampton) gibt es noch viele, viele andere Dinge, über die man sich als Freund gediegener Filmkunst ärgern könnte; als abgebrühter Horrorfilm-Fan empfindet man angesichts der handgemachten Effekte und der ohne Umschweife im Troma-Stil daherkommenden tits-and-asses-Handlung höchste Zuneigung ganz, ganz alter trash-as-trash-can-Schule. Sehenswert für die wirklich Vorgewarnten. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Thomas Lennon, Jenny Pellicer, Nelson Franklin u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin