Shadow (2018)

Review

von Frank Trebbin

China zur Zeit der drei Königreiche: Der junge König von Pei möchte den Frieden bewahren, auch wenn seine bestehende Allianz zu zerbrechen droht. Sein oberster Befehlshaber Yu hält einen Krieg jedoch für unausweichlich, denn die Schmach, eine strategisch wichtige Stadt gegen seinen alten Widersacher General Yang verloren zu haben, sitzt tief. Er will sein Reich mit allen Mitteln von dieser Schande befreien und trifft hierfür geheime Vorkehrungen. Doch es gibt ein Problem: Der Oberbefehlshaber wurde im Kampf selbst schwer verletzt und wird eine erneute Schlacht nicht anführen können. Seine Position am königlichen Hof kann er nicht mehr mit Stärke vortragen. Yu setzt daher einen Doppelgänger ein, der am Hof und im Kampf seine Position einnehmen soll. Nur seine Frau weiß darüber Bescheid (Pressetext: Constantin Film Home Entertainment)…

Yimou Zhang war schon immer für seine streng stilisierten Filme bekannt und erlangte durch den auf diese Weise gekonnt zugespitzten „Hero“, der 2002 zudem kurz für eine Wiederbelebung des Wuxia-Subgenres sorgte, auch in westlichen Gefilden Berühmtheit. Mit „Shadow“ nähert sich Yimou Zhang wieder diesen Wurzeln und erzählt in perfekt kadrierten Bildern, denen bis auf ein paar blasse Hauttöne fast sämtliche Farben entzogen sind, eine (in meinen Augen zu sehr) verschlungene Geschichte um die dem Genre schon fast unerträglich oft zugemuteten Intrigen am Hofe eines Herrschers. Neues gibt es also hier nur auf visueller Ebene, inhaltlich tritt man – und das ist fast wörtlich zu nehmen – so richtig auf der Stelle, denn „Shadow“ definiert sich eher über das zäh-mäandernde Drama, das dialoglastig ausgebreitet wird, als über die Action, die nur punktuell zum Tragen kommt. Das ist umso mehr enttäuschend, weil man ja weiß, dass Yimou Zhang durchaus in der Lage ist, diese gekonnt und durchaus mal eine Nummer größer (siehe: „The Great Wall“) zu inszenieren. Bestenfalls als überdimensioniertes, ambitioniert bebildertes Schachspiel weiß „Shadow“ zu gefallen, als ein die Genrekonventionen hochhaltenden Wuxia-Film versagt er bis auf ganz wenige Momente. Fazit: zwiespältig. Bildformat: 2,35:1. Mit Deng Chao, Zheng Kai, Sun Li, Wang Qianyuan u. a.

Ab 13. Februar 2020 auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand erhält

© Selbstverlag Frank Trebbin