Seit 17 Jahren schleppt sich LAPD-Detective Erin Bell damit herum, dass sie bei einem Undercover-Einsatz ihren damaligen Partner und Freund verloren hat. Die Bande, die man infiltrierte und die sich auf Banküberfälle spezialisierte, konnte nie ganz ausgehoben werden und so überrascht es die mittlerweile beruflich wie privat abgewrackte Erin auch nicht, zu einem Mordopfer gerufen zu werden, bei dem alles darauf hinweist, dass Bandenchef Silas wieder in der Stadt ist. Nach und nach erinnert sie sich, was damals alles so schief gelaufen ist...
Das hatten wir bereits mit Charlize Theron und „Monster“ - nun also Nicole Kidman. „Destroyer“ ist geprägt von der schauspielerischen Glanzleistung der Australierin, die für ihre Fans allerdings kaum wiederzuerkennen ist. Alt, verbraucht, seelisch kaputt und vom Alkohol gezeichnet – all das spiegelt sich im Antlitz der mit Hilfe von Maskenbilder Yoichi Art Sakamoto zurechtgemachten Aktrice wider, bei der man zudem wie einst in „Taxi Driver“ spürt, wie da etwas unter der Oberfläche brodelt. So geistert und grummelt die lediglich in den das dunkle Geheimnis der Erin Bell entblätternden Rückblenden „normal“ aussehende Kidman durch das zutiefst düster-verstörende Krimi-Drama von Karyn Kusama, was ihr auch prompt eine Golden-Globe-Nominierung einbrachte. Zurecht will man da meinen, denn sie gibt „Destroyer“ jenen Schub an Interesse, welchen man aufgrund der eher dünn gewähnten Handlung an sich alleine nicht verspüren würde. „Destroyer“ ist nämlich weder ein Stück für Action-Freunde (fast einziger Höhepunkt: ein Banküberfall in unglaubwürdig überzogener Wild-West-Manier) noch etwas fürs gehobene Drama-Publikum. Nein, dafür suhlt sich „Destroyer“ quasi viel zu oft in quälend pessimistischen Bildern, ist dadurch schwer zugänglich und verweigert sich eigentlich fast permanent, so etwas wie Spannung auf klassische Weise zu bieten. Hoch interessant ist jedoch – zumindest rückblickend betrachtet – das Spiel mit den unterschiedlichen Zeitebenen, das Karyn Kusama gleichsam virtuos wie überraschend beherrscht. Fazit: desillusionierend, sperrig, aber auch irgendwie faszinierend. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Toby Kebbell,Tatiana Maslany, Sebastian Stan u. a.
Ab 18.07.2019 als DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
© Selbstverlag Frank Trebbin