Father Max ist Exorzist. Vor laufender Kamera, live im Internet gestreamt, „heilt“ er Woche um Woche Besessene. Seine Follower halten ihn wirklich für einen strammen Gottesdiener, der nur zufällig zur Aufbesserung seiner Kriegskasse heilige Tücher aus dem Vatikan verscherbelt. Doch weit gefehlt: Max' Sendung namens „The Cleansing Hour“ ist durch und durch ein Schwindel. Doch als eines Tages die Frau von Techniker Drew, der die gute Seele hinter der Show ist, mal eine Besessene spielen soll, läuft plötzlich alles schief und ein echter Dämon taucht auf…
Es mag ja sein, dass William Friedkins „Der Exorzist“ vielleicht heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken kann, doch es dürfte unumstritten sein, dass der 1973 entstandene Schocker über eine Teufelsaustreibung, der einst Millionen ins Kino lockte, das Horrorfilmgenre entscheidend prägen konnte. Und zwar dergestalt, dass selbst nach mehr als 45 Jahren gerne aus ihm zitiert wird und bestimmte Handlungsabläufe immer noch mustergültig sind. So spielt also auch Damien LeVeck, der ebenso das Drehbuch mitgeschrieben hat, mit dem kollektiven Wissen der Zuschauer um diesen Klassiker und bringt mit dem hierzulande etwas unglücklich umgetitelten „Exorzismus 2.0“ frischen Wind in das für viele als angestaubt geltende Subgenre, in dem er das Horrorfilm-Einmaleins um dämonische Besessenheit mit einem zwischen Ironie und Kritik pendelnden Blick auf unsere heute von sozialen Medien und deren Einflussnahme geprägte Zeit verbindet. Das alles wird ziemlich flott dargereicht und ist trotz limitierter Schauplätze – ein Großteil passiert in eben jenem Filmstudio von Father Max – keinesfalls optisch langweilig, denn Schnitt und Bildmontage sind stimmig und die eingesetzten Spezial- und Make-Up-Effekte können bis auf ganz wenige CGI-Shots weitestgehend überzeugen. Also: auch wenn für manchen Horrorfilm-Fan das Thema Exorzismus eher unten durch ist, sei hier doch Damien LeVecks abendfüllende Version seines eigenen Kurzfilms aus 2016 wärmstens empfohlen, denn der Film ist ein recht runder Spaß. Bildformat: 2,39:1. Mit Ryan Guzman, Kyle Gallner, Alix Angelis, Joanna David u. a.
Ab 20. August 2020 als DVD, Blu-ray und Digital erhältlich
© Selbstverlag Frank Trebbin