Eben noch in seiner Heimatstadt Kehoe, Colorado, zum „Bürger des Jahres“ gewählt, findet sich Schneepflugfahrer Nels Coxman nach dem mysteriösen Tod seines Sohnes plötzlich auf dem Rachepfad gegen den unter dem Decknamen „Viking“ bekannten Drogenboss aus Denver, der das beschauliche Wintersport Resort mit seiner Art von Schnee beliefert. Ganz von unten fräst sich Coxman durch die Reihen der Gangster und zettelt dabei ganz nebenbei auch noch einen Krieg zwischen Viking und seiner indianischen Konkurrenz an…
Wenn ausländische Regisseure ihre eigenen Filme für den amerikanischen Markt noch einmal als Remake in den USA realisieren, erlebt man oft folgendes: die Bilder werden opulenter, Sets und Bauten wirken teurer und auch die namhaften Darsteller stehen für das Geld, welches die Hollywood-Produzenten springen ließen; auf der anderen Seite ist die ursprüngliche Story meist um seine Ecken und Kanten sowie um lokale Eigenheiten befreit und wegen der oft engen zeitlichen Nähe zum Original drängt sich ein ständiges Szene-für-Szene-Vergleichen quasi auf. Das war schon bei Ole Bornedal so („Nightwatch-Nachtwache“ und sein Remake lagen bspw. gerade mal drei Jahre auseinander) so und das ist auch bei Hans Petter Morlands „Hard Powder“ (Das Original „Einer nach dem anderen“ stammt aus 2014) nicht anders. Doch abgesehen von der ewigen Frage nach der Sinnhaftigkeit solcher Remakes selbst ist der mit Liam Neeson bestens besetzte „Hard Powder“ (ganz wie das Original) eine moderne Thriller-Farce schlechthin geworden – so richtig mit viel schwarzem Humor, einem stoischen Strudel aus böser Gewalt und unvergesslichen Bildern von der weißen Weite der blutdurchtränkten Winterwelt der Rocky Mountains (Ein Umstand, der der Beteiligung des ebenfalls am Original beteiligten Kameramanns Philip Øgaard zu verdanken ist). Optik und Story funktionieren also weiterhin, auch wenn man sich gerade in Coxmans Gegenspielern etwas mehr schauspielerisches Gewicht gewünscht hätte. Die lakonische Bissigkeit des norwegischen Originals wird hier zwar leicht heruntergespielt, doch dafür entschädigt der unterkühlt aufspielende Liam Neeson in der fast schon als Parodie auf seine üblichen Rächerfiguren durchgehenden Rolle als mordender Schneepflugfahrer. Fazit: Trotz der Frage nach dem Sinn solcher Remakes ist „Hard Powder“ sehenswertes Kino. Bildformat: 2,39:1. Des weiteren mit Tom Bateman, John Doman, Laura Dern u. a.
Ab dem 27. Juni 2019 als Download (EST) sowie ab dem 11. Juli 2019 als DVD, Blu-ray, 4K UHD und Vod (Leih).
© Selbstverlag Frank Trebbin