Franks Bewertung

starstarstar / 2

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

15.07.2019
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Review

von Frank Trebbin

Wer kennt ihn nicht oder hat noch nie von ihm gehört? Ted Bundy, einer der berüchtigsten Frauenmörder aus den 1970er-Jahren? Dies ist nun die Geschichte dieses Killers – erzählt durch die Augen der jungen, alleinerziehenden Liz, die dem charismatischen Ted und seinem Charme völlig erlegen ist. Als dieser jedoch urplötzlich bei einer Verkehrskontrolle verhaftet wird und man ihm dadurch nach und nach auf die Schliche kommt, bricht für Liz eine Welt zusammen und sie stellt sich immer öfter die Frage, wen sie da eigentlich liebt...

True-Crime-Movies über Serienkiller gibt es einige. Fast alle spulen dabei eine Verfilmung nach Aktenlage ab: minutiös exakt und / oder fantasiereich ausgeschmückt bzw. übertrieben wird Tat für Tat geschildert – ganz zur Unterhaltung eines nach zweifelhaften „wahren“ Schauwerten heischenden Publikums. Joe Berlinger geht mit „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ (der Titel reflektiert einen Ausspruch des Richters, der Bundy zum Tode verurteilt hat) über weite Strecken einen ganz anderen Weg: alles beginnt mit der Verhaftung, man sieht die Morde nicht, man hört nur die Vorwürfe und hat trotz diverser Anklagen (als Zuschauer wegen des eigenen Wissens natürlich nur fast) die gleichen Zweifel wie die arme Liz. Ja, Berlingers Film unterscheidet sich damit signifikant vom Rest des Subgenres und dürfte somit als ohne Blut und Gewalt auskommendes Drama ganz andere Zuschauerschichten erschließen. Zudem ist die Besetzung mit Zac Efron, dem eine gewisse Unschuld quasi durch seine frühe Karriere als Disney-Star ins Gesicht geschrieben steht, ein richtig guter Zug gewesen. So geht dann „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ auch schon wegen der atmosphärisch gelungenen Bebilderung der 1970er-Jahre – natürlich entsprechend mit eingängiger Musik unterlegt – viel eher als Bio- bzw. Period-Picture durch denn als typisches Serienkillerfilmchen mit Wahrheitsgehaltsanstrich. Lediglich im letzten Drittel, wenn Bundy vor Gericht seine Personality-Show abzieht, verschiebt sich Berlingers Erzählweise erheblich und man glaubt schließlich, zwei Filme in einem gesehen zu haben, von denen nur der erste der wirklich interessante ist. Fazit: in weiten Teilen eine überraschend private Opferblickrichtung und gänzlich anders als gehabt. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Lily Collins, Kaya Scodelario, John Malkovich u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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