Growl - Er riecht deine Angst (2019)

Review

von Frank Trebbin

Seitdem sie einen Autounfall verursacht hat, bei dem auch ihre Schwester Vera gestorben ist, sitzt Elena querschnittsgelähmt im Rollstuhl. Vater Miguel hat deswegen das alte Landhaus behindertengerecht umbauen lassen und mit Athos einen zu Unterstützungszwecken ausgebildeten Schäferhund angeschafft, der Türen und Schubladen öffnen kann. Doch schon beim Tag des Einzugs geschieht schreckliches: Athos wird durch eine Fledermaus mit Tollwut infiziert und Miguel stirbt an einem Herzanfall vor der Tür. Elena ist also ganz auf sich allein gestellt und muss sich gegen Athos wehren, der immer aggressiver und blutrünstiger wird…

Cujo, das Sinnbild um Tier-Horror in Form eines tollwütigen Hundes, kehrt mit einer Intensität auf die Leinwand zurück, die man in diesem gerade Ende der 1970er-Jahre meist nur milde belächeltem Subgenre ziemlich oft vermissen durfte: hier ist es ein belgischer Schäferhund – perfekt gespielt von der Hündin Espiona und später dann per unauffälligem CGI auf wild getrimmt –, der für Angst und Schrecken sorgt und der, was das hartnäckige Stalking seines Opfers angeht, fast schon Michael Myers Konkurrenz macht. Auch wenn dementsprechend einiges leicht unglaubwürdig wirkt und Regisseur und Co-Drehbuchautor José Luis Montesinos zudem mit der familiären Hintergrundgeschichte, die mit Tragik und Geisterauftritten(!) aufwartet, ein bisschen zu sehr an der Schraube dreht, funktioniert sein „Growl – Er riecht Deine Angst“ dennoch ziemlich gut und lässt einen mit Elena bis zum Ende mitzittern, obwohl dieser als anfänglich dargestellter Kotzbrocken nicht gerade die Sympathien zufliegen. Die eher kammerspielartig aufgezogene Handlung dampft alles auf einen Schauplatz und auf wenige Stunden zusammen und konzentriert sich ganz auf die für den Zuschauer nachvollziehbaren Nöte und Befindlichkeiten der körperlich stark eingeschränkten jungen Frau. Inszenatorische Highlights in Form von ganz besonderen Schauwerten darf man von „Growl – Er riecht Deine Angst“ zwar nicht erwarten, dafür aber durchgehend spannende Unterhaltung bis zur letzten Minute. Kurzum: ein zwar nicht unbedingt funkelndes, aber durchaus feines kleines Juwel. Bildformat: 2,35:1. Mit Paula del Río, Miguel Ángel Jenner, Jordi Aguilar u. a.


Ab 07.05.2021 als DVD und Blu-ray sowie digital erhältlich!

© Selbstverlag Frank Trebbin