Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

16.03.2020
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Review

von Frank Trebbin

Vom 4. bis zum 7. Juni 1942 kämpften bei den Midway-Inseln die Verbände der Kaiserlich Japanischen Marine gegen die Restbestände der amerikanischen Marine, die seit dem Angriff auf Pearl Harbor sichtlich dezimiert war. Diese von der US Navy gewonnene Seeschlacht, die mit der Versenkung von vier japanischen Flugzeugträgern endete, gilt weithin als Wendepunkt des Pazifikkriegs. Roland Emmerichs „Midway – für die Freiheit“ zeigt die Entwicklung dieses Kriegs vom ersten Vorzeichen an bis hin zu eben jenem wichtigen Sieg für die Amerikaner und stellt den fiktiven(?) Sturzkampf-Piloten Richard Halsey Best in den Mittelpunkt historisch verbürgter, aber natürlich mit den Mittel Hollywoods dramaturgisch verwässerter Ereignisse. Hurray!

Roland Emmerich gilt in Hollywood trotz eines nur mäßigen Erfolgs seiner letzten Filme immer noch als „master of desaster“ und so schien es irgendwie nur logisch, dass ihm auch mal ein Skript für einen lupenreinen Kriegsfilm ins Büro flatterte. Was Emmerich aber exakt daran gereizt haben mag, die Erbauungs-Geschichte um die Seeschlacht von Midway, die bereits 1976 mit Star-Aufgebot und hohem technischen Aufwand (u. a. Sensurround) in die Kinos gebracht wurde, anzupacken, weiß sicherlich nur er ganz allein. Auf jeden Fall schwebte dem smarten Schwaben offenbar wieder einmal vor, seine weiterhin zum genüsslich ausgebreiteten Bombast neigenden Action-Tableaus mittels viel CGI zum Leben zu erwecken. Doch was in all seinen anderen Filmen anstandslos funktioniert hat, kommt dieses Mal augenfällig künstlich und steril herüber. Schon von den ersten Minuten an fällt „Midway – für die Freiheit“ durch eine recht eigentümliche Bild-Ästhetik auf, die je nach persönlichem Empfinden entweder total störend wirkt oder aber für eine fast schon märchenhafte optische Verklärung sorgt, denn, ja, „Midway – Für die Freiheit“ ist ein digital überhöhtes Märchen über analoge Helden geworden – ganz so, als wenn es kritische Anti-Kriegsfilme wie „Apocalypse Now“, „Platoon etc. nie gegeben hätte. Hier darf Krieg (fast) wieder ungebremstes Abenteuer für ganze Kerle werden – wie zu seligen „Die grünen Teufel“-Zeiten. Das Dreckige, das Grausame wird weithin ausgeblendet. Das mag für viele verwerflich oder zumindest fragwürdig sein, man wäre aber allerdings ein schlechter Kinogänger, wenn man nicht erkennen würde, dass Emmerich zumindest in erzählerischer Hinsicht sein Handwerk versteht. Die weithin bekannte Historie um Pearl Harbor, die Schlacht im Korallenmeer und eben Midway wird hier nämlich ganz im Gegensatz zu „Schlacht um Midway“ 1976 zwar sehr einseitig (den japanischen Gegner fehlt es nicht nur an Identifikationsfiguren sondern auch an jedweder Kontur) aber hochgradig unterhaltsam-kurzweilig und mit knackig-wuchtiger Action im Videospiel-Bebilderungs-Modus heruntergerasselt. Daneben darf man die Besetzung von Ed Skrein als fast schon auf hässliche Weise gesichtslosen All-American-Boy „Dick“ Best als sehr mutig bezeichnen. Bildformat: 2,39:1. Des weiteren mit Luke Evans, Woody Harrelson, Aaron Eckhart, Dennis Quaid u. a.

Ab 20. März 2020 als DVD, Blu-ray und 4K Ultra HD Blu-ray erhältlich!

© Selbstverlag Frank Trebbin

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