Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

24.02.2020
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Review

von Frank Trebbin

Hemel-op-Arde, Südafrika, 1977. William Ziel muss nach einer Insolvenz neu starten und zieht aus diesem Grund mit Ehefrau Sarah, die keine eigenen Kinder bekommen kann, und der zehnjährigen Adoptivtochter Mary in die einsam gelegene Farm seines jüngst verstorbenen Vaters, um diese für den Verkauf herzurichten. Im Schuppen haust Lazarus, ein alter Schwarzer, der sich sofort als williger Arbeiter andient. Mary und Lazarus freunden sich schnell an, was wiederum von Sarah argwöhnisch betrachtet wird, denn der Alte, von dem die einheimische Bevölkerung behauptet, dass dieser ein Dämon sei, schleicht sich nachts gerne mal aus dem Haus…

Obwohl die Figur des Wanderers mit seinem erdfarbenen Staubmantel an jenen Dust Devil erinnert, der 1992 Richard Stanleys ebenfalls in Südafrika spielenden harten Horrorfilm den Namen gab, ist „8“ keinesfalls als Remake oder gar eine Art Fortsetzung anzusehen sondern bestenfalls als seelenverwandt. Harold Holschers bereits 2018 produzierter Film ist nämlich trotz ähnlicher folkloristischer Motive relativ eigenständig und weitaus unaufdringlicher inszeniert als weiland der in Fan-Kreisen heiß gehandelte „Dust Devil“. So schleicht sich dann hier auch das Grauen nur peu à peu in eine Geschichte ein, die in erster Linie von der Einsamkeit des Lebens auf einer Farm handelt und die so ganz nebenbei auch die innere Zerrissenheit der Gesellschaft zwischen kolonialgebrachter Apartheit und traditionellem Aberglauben berührt. Obwohl manche Motive dabei recht reizvoll geraten sind – Motten als Seelen und das, was in dem Sack steckt, den Lazarus mit sich trägt – fehlt es „8“ aber oftmals an erklärender Tiefe, so dass die dem Dreh- und Angelpunkt von „Friedhof der Kuscheltiere“ nicht unähnliche Quintessenz gerade in den verquasten Schlussminuten einer mystisch überhöhten Verklärung geopfert wird, so dass zuguterletzt Harold Holscher all das einreißt, was er vorher mühsam aufgebaut hat. Fazit: in Teilen fraglos gut gelungen, alles in allem jedoch ein nicht wirklich packendes Horror-Drama, weil es eben sein Potenzial nicht voll ausschöpft. Bildformat: 2,35:1. Mit Inge Beckmann, Tshamano Sebe, Garth Breytenbach, Chris April u. a.

Ab 27. Februar 2020 auf Blu-ray und DVD erhältlich.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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