Die beiden Detectives Han und Jeong, einstmals Partner, können sich nicht leiden, denn der eine arbeitet immer korrekt und nach Vorschrift, während der andere gerade wegen seiner Kontakte zur Unterwelt schnell mal über die Stränge schlägt. Als ein lange vermisstes junges Mädchen brutal ermordet aufgefunden wird und es ernste Hinweise auf einen Serientäter gibt, werden die beiden Kontrahenten auf den Fall angesetzt – mit dem Ziel, dass derjenige, der den Killer zur Strecke bringt, auch befördert werden soll. Als Jeong einen Tip von einer Informantin erhalten soll und dabei quasi Mittäter bei einem Mord wird, muss der impulsive Detective selbst Beweise fälschen, um nicht von dem loyalen Han aufs Korn genommen zu werden. Die Suche nach dem Killer wird zum Drahtseilakt...
„The Beast“ ist das koreanische Quasi-Remake des mittlerweile sechzehn Jahre alten französischen Cop-Thrillers „36 – Tödliche Rivalen“ mit Gérard Depardieu – nur eben, dass man nicht mehr gegen eine brutale Diebesbande ermittelt sondern einen Serienmörder jagt. Ansonsten stellt der aufmerksame Zuschauer schnell fest, dass „The Beast“ was Erzählrhythmus und Atmosphäre angeht sonst auch eher etwas frankophil geraten ist als dass er einem Serienkiller-Film im Stile Hollywoods gleicht. So gerät nämlich nicht nur der Fall an sich angesichts des Duells der beiden rivalisierenden Polizisten schon mal gehörig in den Hintergrund, nein, Regisseur Jung-ho Lee nutzt die für den Plot schon augenfällig ausufernde Laufzeit für ein gerade in der ersten Hälfte doch eher stilles Porträt des in der Unterwelt wechselwirksam vernetzten Jeong, so wie man es eben auch aus Filmen von Jean-Pierre Melville her kannte. So zieht dann „The Beast“ seine durchaus nicht unerhebliche Spannung aus dem eher innerhalb des Polizeiapparats stattfindenden Konflikts als aus der erst im letzten Drittel wieder stärker in den Vordergrund drängenden Serienkiller-Story. Dass diese dann allerdings noch eine faustdicke, böse Überraschung bereit hält, hätte zu Beginn des Films wohl niemand auf dem Schirm gehabt. So knüpft dann auch „The Beast“, zumindest was den Hang zum Fatalismus betrifft, an solche koreanischen Gewalt-Klassiker wie „The Yellow Sea“ an, ohne aber deren Blutbäder unbedingt kopieren zu müssen. Fazit: ein etwas anderer, durchaus sehenswerter Cop-Thriller, dessen Titel Doppelbödigkeit verspricht: denn wer aus welchem Grund wirklich ein Biest ist, verrät erst das Schlussbild. Who is the beast? Bildformat: 2,39:1. Mit Lee Sung-min, You Chea-myung, Jeon Hye-jin, Daniel Choi u. a.
Ab 05. März 2020 auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand
© Selbstverlag Frank Trebbin