Madrid, 1976. Familie Olmedo hat ihr gesamtes Geld zusammengekratzt und sich eine traumhafte, großzügige Wohnung in der begehrten Calle de Manuela Malasaña Nr. 32 zugelegt. Trautes Heim, Glück allein. Doch von allein kann nicht die Rede sein, denn irgendwie wird die sechsköpfige Familie das Gefühl nicht los, dass sich noch jemand in dem sich über ein ganzes Stockwerk erstreckendes Apartment aufhält: mal ist es eine junge Frau, die schüchtern Kontakt zum Sohn aufnimmt, mal eine geisterhafte Alte, die Türen schmeißt…
Das Haunted-House-Subgenre definiert sich ja selbst durch den Umstand, dass der titelgebende Ort des Schreckens (fast) immer ein altes, unheimliches Gemäuer ist, welches idealerweise natürlich auch irgendwo einsam in der Landschaft rumsteht. Nur so lässt es sich oft nur erklären, warum die Protagonisten quasi an diesen Ort gebunden sind und Flucht während der Handlung nie in den Sinn kommt. Dass es auch mal ein Apartment mitten in der Stadt sein könnte, ist zwar nicht wirklich neu, aber offenbar trotz gewisser Erklärungsnöte doch noch reizvoll genug, dass sich ebenso Albert Pintó mit seinem spanisch-französischen „Malasaña 32 – Haus des Bösen“, eine in die Zeit der Franco-Diktatur gelegte „Poltergeist“-Variante, ziemlich inbrünstig auf die typischen Blaupausen des Subgenres stürzt und diese auch kontinuierlich abarbeitet. So gibt es über den gesamten Film hinweg trotz limitierter Schauplätze und ohne Einsatz von Kunstblut genug Futter in Form von Jump Scares aber auch subtilem Schrecken, um Fans dieser Gattung ohne Durchhänger bei Laune zu halten – eine hintergründige Logik oder gar neue Einfälle sollte man allerdings dabei nicht suchen. Kurzum: „Malasaña 32 – Haus des Bösen“ fährt zwar das übliche Geisterfilm-Repertoire auf, macht jedoch trotz abgenutztem Handlungsgerüst schon allein wegen seiner filmtechnischen Versiertheit ungemein Spaß. Hart an der Grenze zum vierten Stern. Bildformat: 2,35:1. Mit Begoña Vargas, Iván Marcos, Bea Segura, Sergio Castellanos u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin