Bay of Silence - Am Ende des Schweigens (2020)

Review

von Frank Trebbin

Architekt Will und seine Frau Rosalind erwarten Nachwuchs. Ein Unfall lässt Sohnemann Amadeo viel zu früh zur Welt kommen und Rosalind in Depressionen verfallen, die darin gipfeln, dass sie behauptet, um ein weiteres Kind betrogen worden zu sein. Als eines Tages Rosalind einen geheimnisvollen Koffer erhält und danach kurzerhand mit Kind und Kegel nach Frankreich flieht, macht sich Will auf die Suche nach ihr. Als er Rosalind findet, ist Amadeo tot und er erfährt Schlimmes über seine Frau…

Was manche Filme gerne sein wollen, aber dann letztendlich wirklich sind, macht oft den kleinen und entscheidenden Unterschied aus. Liest man die durchweg schlechten englischsprachigen Kritiken zu „Bay Of Silence“, so scheint dies gerade hier sehr augenfällig zu sein. Verwirrend, langatmig, ohne Sinn… – so wird über einen Film aus der Hand einiger Frauen (Regie, Drehbuch sowie literarische Vorlage) gerichtet, der als europäisches Ziehkind eines klassischen Hitchcock-Stoffes zu verstehen ist. Ja, „Bay Of Silence“ ist bei weitem nicht mit Roman Polanskis „Frantic“ zu vergleichen, von dem ja ähnliches behauptet hat, macht aber als filmisches Puzzle rund um ein (schnell enträtseltes) Geheimnis durchaus Spaß – wenn auch nur in bescheidenem Umfang, denn so richtig spannend wird es nicht wirklich. Aber wenigstens fährt „Bay Of Silence“ im Mittelteil Beklemmendes auf und überrascht mit einer in dieser Preisklasse sehr ordentlichen Bildgestaltung und einigen namhaften Darstellern (Claes Bang, Brian Cox, Olga Kurylenko, Alice Krige und Caroline Goodall, die auch das Drehbuch schrieb). Alles in allem ist die Inszenierung durch Paula van der Oest sehr bemüht aber eben auch ohne Schwung. Richtig guter European Gothic sieht anders aus. Schade. Bildformat: 2,35:1.


Seit 08.07.2021 digital und ab 05.08.2021 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

© Selbstverlag Frank Trebbin