Franks Bewertung

starstarstarstar / 8

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

29.05.2021
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Review

von Frank Trebbin

In Las Vegas wimmelt es von Zombies und nur eine notdürftig aus Containern errichtete Mauer rund um die Wüstenstadt konnte es bislang verhindern, dass die blutgierigen Kreaturen nicht das ganze Land überrannt haben. Aber weil sich das Militär sicher ist, dass diese Abriegelung nicht ewig halten wird, entschliesst man sich dazu, eine Atombombe über der Stadt abzuwerfen. Vor diesem Hintergrund rauft sich eine Gruppe von Söldnern, angeführt von dem hünenhaften Scott Ward, zusammen, um in dem Keller eines ganz bestimmten Casinos den millionenschweren Tresor auszuräumen bevor alles in Flammen aufgeht...

„Ich habe da mal eine Frage“, sagt mehrfach Dieter, der linkisch-quietschende (deutsche) König der Safeknacker (gespielt von Matthias Schweighöfer), und sorgt so für Lacher in „Army Of The Dead“, der sich ansonsten weitestgehend bierernst und zutiefst bluttriefend gibt. Moment mal, wer bitte schön hätte denn jemals gedacht, den Schauspiel-Buddy von Til Schweiger in einem von Hollywood produzierten Zombiefilm zu sehen? Nein, solch einen Part hatte wohl niemand auf dem Schirm und doch passen Rolle und Darsteller wunderbar zusammen. Das ist jedoch nicht das Einzige, was an Zack Snyders Action-Zombie-Heist-Movie überrascht. So haben z. B. seine Zombies kaum noch etwas mit jenen Kreaturen zu tun, die einst George A. Romero für die Leinwand hoffähig machte, bilden sie doch hier durchaus eine archaische Quasi-Gesellschaft (visuell entsprungen aus der Tradition von „Mad Max“, „Doomsday“ und Konsorten) mit einem Herrscherpaar, vielen Grunzlauten und rudimentären Regeln (Stichwort: Waffenstillstand), die weit über das schon in „Day Of The Dead“ von so manchem eher kopfschüttelnd wahrgenommene Verhalten des intelligenten Zombies Bub hinausgeht. Auch das an John Carpenters „Die Klapperschlange“ angelehnte Szenario, nämlich erst in die hermetisch abgeriegelte Stadt einzudringen und dann auch zu einem bestimmten Zeitpunkt mit der Beute davonzukommen, ist gegenüber den üblichen Flucht-vor-den-lebenden-Toten-Storys mal durchaus erfrischend (auch wenn hier, was die Logik angeht, sich die größten Löcher auftun). Versteckte Hinweise – ob nun gewollt oder eher zufällig – auf die Folgen der Corona-Pandemie (eine Diskussion über Triage oder ein Schild mit der Aufschrift, dass ab hier die Bürgerrechte enden) vermitteln trotz der eindeutigen Verortung von „Army Of The Dead“ als Zombiefilm eine gewisse reizvolle Aktualität. Mal abgesehen davon, dass die Laufzeit für die dünne Handlung hier doch einen Tick zu lang geraten ist, zeigt Zack Snyder mit dieser von Netflix zu Ende finanzierten Produktion jedoch einmal mehr, dass er immer noch der richtige Visionär für solch blutige Action ist (und, ja, „Army Of The Dead“ ist mitunter sogar sehr aufreizend und comichaft überhöht gorig), denn solch ein einnehmend gutes Zusammenspiel von inhaltlich purer Trash- bzw. Pulp-Magie, passend ausgesuchter, zumeist gecoverter Musikuntermalung und überlebensgroß erdachten, dennoch atemberaubend-bombastisch wirkenden CGI-Tableaus muss man erst einmal hinbekommen. Bildformat: 1,78:1. Des weiteren mit Dave Bautista, Ella Purnell, Omari Hardwick, Raúl Castillo u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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