München in der Vorweihnachtszeit. Ein unscheinbarer Mann schleicht durch die Straßen der Stadt und wundert sich nur darüber, daß er immer merkwürdigere Geräusche wahrnimmt. Sein Gehör treibt ihn schließlich dazu, sich das Vertrauen eines alten Mannes zu erschleichen, den er dann wegen seines toten Auges, das ihm nur Alpträume verschafft, umbringt. Als die Polizei bei dem Mörder an der Wohnungstür klingelt, hört nur er allein das immer noch schlagende Herz seines Opfers…
Mit Sicherheit gehört diese Literaturverfilmung zu einem der ungewöhnlichsten „kleinen Fernsehspiele“, die jemals hierzulande produziert wurden. E. A. Poes zugrundeliegende Geschichte wird nämlich auf recht geniale Weise zum Leben erweckt. Regisseur Kramberg schreckte auch nicht davor zurück, mit visuell sehr reizvollen Schockbildern zu arbeiten. Die Schreckensvisionen, die der gepeinigte Mann durch das Auge des alten Mannes wahrnimmt, sind vollgepackt mit Metaphern, ekligen Details und kruden Einfällen. Der Horror dieses Schwarzweiß-TV-Films schleicht sich so auf sehr drastische Weise in das Gemüt des Zuschauers, der dadurch zumindest sehr kunstvoll unterhalten wird. Hans Clarin in der Rolle des irren Mörders gibt einen Beweis seines schauspielerischen Könnens. Die andere Hauptrolle in dem Zwei-Personen-Stück ist recht treffend mit Ferdy Mayne besetzt, der durch „Tanz der Vampire“ unter den Horrorfans bekannt wurde.
© Selbstverlag Frank Trebbin