London, Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Altertumsforscher Emmanuel Hildern glaubt in dem von ihm entdeckten Skelett eines Urmenschen aus Neu-Guinea das absolut Böse entdeckt zu haben und isolieren zu können. Als er das aus den Knochen entstandene Serum an seiner Tochter Penelope ausprobiert, entwickelt sie sich zu einer „männermordenden“ Bestie. Hilderns Bruder James, der eine Irrenanstalt betreibt, ist fasziniert von dem Skelett und stiehlt es aus dem Labor von Emmanuel. Als dann aber das Skelett mit Regen in Berührung kommt und wieder zum Leben erwacht, ist guter Rat teuer…
Dieser wohl reifste und tiefgründigste Film des ansonsten eher auf unverfängliche Gruselspäße fixierten Freddie Francis ist hierzulande leider völlig mißverstanden und entsprechend verrissen worden. Ein Umstand, an dem auch der alte deutsche Kinotitel „Nachts, wenn das Skelett erwacht“, der dem Film einen Billig-Hui-Buh-Charakter verpaßte, nicht ganz unschuldig gewesen war. Hinter der erstaunlich vielschichtigen Geschichte verbirgt sich nämlich der Untergang der viktorianischen Familie und das auch heute noch immer heikle Inzest-Thema. Kein Wunder also, daß das Böse in „Auferstehung des Grauens“ durch den phallusartigen, abgeschnittenen Finger des Skeletts ver(sinn)bildlicht wird. Ganz der freudianischen Story entsprechend, seziert die vornehmlich sehr ruhige Kamera mit ihren langanhaltenden Bildern den unaufhaltsamen Abstieg des Familienoberhaupts in den Wahnsinn. In diesem Zusammenhang bediente sich Freddie Francis dann auch einiger ausgesucht morbider Farben, die „Auferstehung des Grauens“ zum einem guten Beispiel britischen Gothic-Horrors für Erwachsene werden ließ. Alternativtitel: „Nachts, wenn das Skelett erwacht“. Mit Peter Cushing, Christopher Lee, Lorna Heilbron, George Benson u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin