In dem abgelegenen Provinzstädtchen Guernon in den französischen Alpen wird eine grausam entstellte Männerleiche gefunden, die als der kauzige Bibliothekar der örtlichen Eliteuniversität identifiziert wird. Aus Paris eilt Sonderermittler Pierre Niémans herbei, der auch schon bald mit Hilfe der Glaziologin Fanny auf eine zweite Leiche im ewigen Gletschereis stößt. Dann taucht plötzlich Kommissar Max Kerkésrian, der in dem 300 km entfernten Dorf Sarzac eine bizarre Friedhofsschändung untersucht. Die Fälle laufen zusammen und finden ihren Katalysator in einer Doktorarbeit über Eugenik, der schon von den Nazis benutzten Methode zur Schaffung einer „reinen“ Menschenrasse...
Eigentlich kann ich es immer nur wiederholen: französische Genrevertreter sind schon irgendwie komisch! Ganz genau so verhält es sich mit Mathieu Kassovitz’ „Die purpurnen Flüsse“, der wunderbar fotografiert ist, einen eindringlichen Soundtrack sowie zwei glänzend aufgelegte Hauptdarsteller besitzt und eine Geschichte präsentiert, die durchaus den realen Grauen von „The Boys from Brazil“ zu wiederholen versteht. Und dennoch funktioniert dieses französische „Das Schweigen der Lämmer“-Pendant nur in ganz wenigen Szenen, denn selten habe ich eine Großproduktion gesehen, die so voller inszenatorischer Fehler steckt (oder hat z. B. mal jemand bemerkt, wie oft sich Regen, Schnee und Laubfall in „Die purpurnen Flüsse“ abwechseln?). Außerdem ist es regelrecht auffällig, wie Kassovitz mit kruden Schocks kokettiert und sich beim Publikum mit US-orientierter Baller-Action anbiedert. Resumée: irgendwie holperig, irgendwie zwiespältig. Cést la Vie. Auf DVD letterboxed (2,35:1). Mit Jean Reno, Vincent Cassel, Dominique Sanda, Karim Belkhandra u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin