Der kleine Jingsun, ein sechsjähriger Junge mit Talent zum Malen, wird von einem kinderlosen Ehepaar adoptiert. Obgleich er von diesen geliebt wird, verhält sich Jingsun sehr zurückhaltend und entwickelt eine merkwürdige Zuneigung zu einem nicht mehr blühenden Akazienbaum im Garten des Hauses. Als die Adoptivmutter doch noch schwanger wird und einen Jungen zur Welt bringt, zieht sich Jingsun immer mehr zurück und behauptet schließlich, dass seine leibliche Mutter in dem Baum wohnt. Als es eines Tages zum Streit kommt, verschwindet Jingsun ohne eine Spur zu hinterlassen. Von diesem Tag an blüht der Akazienbaum und wird zu einer lethalen Bedrohung für den Rest der Familie...
Mit „Acacia“ wird wieder einmal der Beweis angetreten, dass Genreunterhaltung nicht nur strunz-doofe Monster-on-the-Loose-Movies hervorbringt. Nein, ganz in der Tradition düster-makabrer Psychothriller geht Park Ki-Hyung seinem Handwerk nach, präsentiert uns eine Geschichte, die vom unaufhaltsamen Zerfall einer Familie erzählt, und lässt mit den Mitteln des Horrorfilms vor unserem Auge ein subtiles Drama mit herber Schlußpointe entstehen. Das Ganze ist technisch versiert gemacht und in seiner gesamten Strenge der Bildsprache (oftmals gänzlich dialogfrei, verläßt sich Park Ki-Hyung ganz auf seinen visuelle Gestaltungskraft) brillant inszeniert. Sicher, wer hier ein US-orientiertes Filmchen im Bruckheimer-Stakkato-Stil erwartet, der wird unweigerlich enttäuscht werden, doch wer abseits der längst langweilenden „Ring“-Epigonen nach kleinen, unheimlichen Asien-Horrorfilmen sucht, der wird an dem zutiefst abgründigen „Acacia“ seine helle Freude haben. Fazit: Die besten Stoffe sind immer noch jene, die im Kern die Klassiker-Themen „Schuld und Sühne“ in Poe’scher Schreckens-Poesie abhandeln. Klasse. Auf BD (Alternativtitel: "The Roots Of Evil", letterboxed 2,35:1) mittlerweile bei 3L erschienen, mit einigen Extras und in hervorragender Bildqualität. Mit Shim Hye-Jin, Kim Jin-Geun, Park Wong-Lee, Young Hee u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin