Paris. Monsieur Trelkovsky, ein schüchterner Angestellter, zieht in eine leerstehende Wohnung ein, aus deren Fenster sich die Vormieterin zu Tode stürzte. Bedingt durch den rigiden Vermieter und allzu neugierige, aufdringliche Nachbarn wird Trelkovsky in eine Art Isolation gedrängt, die dem Mann in letzter Konsequenz gar nicht gut bekommt: Er identifiziert sich immer mehr mit der Selbstmörderin und verliert bald seine eigene Persönlichkeit. Der Kreis schließt sich, als Trelkovsky auch aus dem Fenster springt.
Nach „Tanz der Vampire“, „Ekel“ und „Rosemaries Baby“ ist dies Polanskis vierter Film, der mehr oder weniger eindeutig dem Horrorgenre zuzuordnen ist. Der Alptraum Trelkovskys, der von Roman Polanski –bis auf die peinlichen, inhaltlich jedoch wichtigen Tuntenszenen– glänzend verkörpert wird, entwickelt sich aus der Bedrohlichkeit alltäglicher Dinge heraus und setzt sich in seinen Wahnvorstellungen fort. Dennoch will „Der Mieter“ nicht vollständig überzeugen, denn er pendelt nach meinem Geschmack zu unentschlossen zwischen Kunst und Kommerz hin und her. Das zahlende Horror-Publikum wird dann auch nur in den Szenen auf seine Kosten kommen, in denen die Alpträume Trelkovskys Gestalt annehmen (so z.B. der „fliegende“ Kopf vor seinem Fenster oder der nächtliche Angriff). Das Ende wirkt zwar irgendwie unlogisch, besitzt aber Klasse. Mit Roman Polanski, Isabelle Adjani, Melvyn Douglas, Shelley Winters u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin