Frankenstein: Immer Ärger mit den Monstern (1996)

Review

von Frank Trebbin

Der 10jährige Earl Williams lebt mit seinen Eltern und einem kleinen Bruder in einer schäbigen Motorhome-Stadt inmitten der Wüste Arizonas. Seine Leidenschaft gilt den klassischen Filmmonstern Hollywoods – allen voran natürlich Frankenstein und seine Kreatur. Earls Vater bestärkt den Jungen noch im Ausleben seiner Phantasie und hält ihn an, seine Träume auch zu verwirklichen. Deshalb ist Earl nach dem Tod seines Vaters ganz versessen darauf, ein künstliches Monstrum zu erschaffen. Als er durch Zufall in den Besitz einer lebensecht wirkenden Figur der Frankensteinschen Kreatur gerät, die sonst in einer fahrenden Freak-Show ausgestellt wird, und dazu noch ein zünftiges Gewitter naht, ist Earls Stunde als Mini-Frankenstein gekommen...

Um es kurz zu machen: "Frankenstein – Immer Ärger mit den Monstern" ist ein reiner Kinderfilm – nicht mehr und nicht weniger. Doch Robert Tinnell hat das Ganze so charmant und dem Genre gegenüber liebevoll gemacht, dass selbst das Herz eines Die-Hard-Gore-Hounds höherschlagen dürfte, denn dem Grunde nach ist sein "Frankenstein" eine tiefe Verbeugung vor James Whale und dessen Universal-Klassikern. Tinnell hat nämlich mit dem geschärften Blick eines Verehrers all jene Szenen nachgestellt, mit denen bereits die Schwarz-Weiß-Vorbilder Filmgeschichte schrieben: Der Wissenschaftler inmitten seines Labors bei der Erschaffung künstlichen Lebens. Doch auch andere Klassiker werden gekonnt zitiert – sei es nun George Waggners "Der Wolfsmensch" oder Terence Fishers unzählige Vampirstreifen. Spannend ist das alles trotz kindgerechter Aufmachung, die Botschaft der Geschichte kommt gut herrüber und wenn man dann noch den absurden Schlußgag betrachtet, dann weiß man, dass Robert Tinnell seine Sache sogar auf humorvolle Art und weise gut gemacht hat. Mit Jamieson Boulanger, Burt Reynolds, Louise Fletcher u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin