Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik ist Bestandteil der erstmalig in der SPLATTING IMAGE veröffentlichten Fortführung von "Die Angst sitzt neben Dir"


210 Mal gelesen

Review

von Frank Trebbin

Yukio und Sutekichi sind einstmals getrennt aufgewachsene Zwillingsbrüder, die sich in der Tokioter Gesellschaft Anfang des 20. Jhd. in verschiedenen Schichten bewegen: während der eine ein erfolgreicher Arzt geworden ist, haust der andere unter den vielen Obdachlosen der Stadt. Als der gebeutelte der beiden die Eltern umbringt, seinen Bruder in ein Verlies sperrt und dann dessen Rolle einnimmt, scheint sich ein Teufelskreis aus Gewalt zu schließen, denn in unzähligen Gesprächen nähern sich die beiden Brüder wieder an...

Dieses Psychogramm zweier, jeweils auf ihre Weise degenerierten Brüder ist stellenweise mit den Versatzstücken des (harten) Horrorfilms versehen worden, so daß „Tödlicher Zwilling“ durchaus einen Augenmerk wert ist. Leider bleibt es insgesamt aber dabei, daß der Film für Horrorfans nur bruchstückhaft interessant ist, denn ein Großteil der Handlung bezieht sich weniger auf Taten sondern nur auf Worte. In langen, visuell jedoch ansprechend inszenierten Dialogen lotet Shinya Tsukamoto die Tiefen der menschlichen Seele aus und liefert ähnlich wie bei dem reinen Dialog-Kammerspiel „Der Totmacher“ ein beängstigendes Bild von Mann und Maus. Und da „Tödlicher Zwilling“ auf dieser Ebene direkt mit Cronenbergs „Die Unzertrennlichen“ zu verwachsen scheint, bildet er trotz aller (kleinen) Mankos einen recht stimmigen Psychothriller, der die Grenzen seiner Gattung sprengt. Auf DVD 16:9. Alternativtitel: „Gemini – Tödlicher Zwilling“. Mit Masahiro Motoki, Ryo, Shibo Fujimara, Tadanobu Asano u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

Details
Ähnliche Filme