Der Sandmann (1995)

Review

von Frank Trebbin

Talk-Gast der umstrittenen TV-Show „Auge in Auge“ soll der einst wegen Totschlags verurteilte Schriftsteller Henry Kupfer werden. Um mehr über die schillernde Figur Kupfers herauszufinden, soll die Redakteurin Ina Littmann ermitteln. Ihr erster Eindruck von Kupfer ist, daß dieser ein perverser Schreiberling ist, der mit seiner Mischung aus Sex und Blut seine Leser schockieren will. Doch dann findet Ina ein paar Parallelen zu einer Reihe von Morden. Ist Henry Kupfer etwa ein sadistischer Massenmörder, der seine Taten in seinen Büchern verarbeitet?

Nachdem bereits Bernd Schadewald mit seinem „Kinder des Satans“ bewiesen hat, daß der deutsche Fernsehfilm nicht unbedingt nur aus künstlerischem Kram besteht, setzt Nico Hofmann mit „Der Sandmann“ noch eins drauf und zeigt, wie man hierzulande Sex und Gewalt fernsehgerecht verpacken und dennoch höchst brisant sein kann. Selten habe ich einen TV-Thriller gesehen, der so raffiniert konstruiert ist wie dieser. Der Spannungsbogen reicht bis zur letzten Minute, und das ungeheure Maß an Thrill läßt die eine oder andere kleine Unebenheit im Skript schnell vergessen. Ganz auf Wirkung und ganz auf den glänzend aufgelegten Götz George in der Rolle des Schriftstellers ist „Der Sandmann“ zugeschnitten worden. Ergebnis: Unbedingt mehr davon, Herr Hofmann. Im TV matted (1,6:1). Des weiteren mit Karoline Eichhorn, Barbara Rudnik, Martin Armknecht u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin