Schottland im 19. Jahrhundert. Der Arzt Doktor Rock, der an der Universität von Edinburgh Anatomie lehrt, beauftragt zwei windige Gestalten, die beiden Gauner Fallon und Broom (alias Burke & Hare), ihm Leichen zwecks Studium zu besorgen. Was der gute Arzt erst zum Schluß erahnt, weiß der Zuschauer aber schon lange: Die beiden Grabräuber steigen nicht nur in modrige Gruften, sondern morden, damit die Leichen schön frisch sind.
Der von Freddie Francis mit der visuellen Kraft früherer Terence-Fisher-Werke à la „Frankenstein and the Monster from Hell“ umgesetzte Film ist eine –zumindest für den Fan– grandiose Rückkehr zum Gothic-Horror im besten britischen Hammer-Films-Stil. In nostalgisch-folkloristischen Sets und in wunderbar morbiden Farben wird das Bild einer dem Untergang geweihten viktorianischen Gesellschaft gezeichnet, die dem einzelnen Aristokraten (hier: der Arzt Dr. Rock) in dem Gewühl ständig in der Zahl steigender Vorschriften (hier: Verbot der Leichenbeschau) keine Chance zum Weiterentwickeln/Überleben (sprich: experimentieren) gibt. Timothy „James Bond“ Dalton spielt diesen Arzt mit einer ähnlichen Virtuosität und Hingabe wie einst Peter Cushing seinen Frankenstein. Hardcore-Fans werden zwar durch die recht zurückhaltende Darstellung der Greueltaten der beiden nach klassischem Vorbild geformten Mörder (s.o.) etwas enttäuscht sein, doch dürfte „The Doctor and the Devils“ durch seine Stimmung und detailgetreue Zeichnung des viktorianischen Alltags auch für die „Eingefleischten“ unter uns einige neue Blickwinkel parat halten. Mit Timothy Dalton, Jonathan Pryce, Twiggy, Julian Sands, Stephen Rea u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin