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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Paul Schrader fängt sich (fürs Erste) wieder

Stichwörter: 1990er Banks Coburn Dafoe Drama Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Literaturverfilmung Nolte Schrader Spacek Spielfilm Thriller USA

Affliction (1997)

Paul Schrader: Drehbuchautor von Scorseses "Taxi Driver" (1976), aber auch von Brian De Palmas "Obsession" (1976) und Ko-Autor von Sidney Pollacks "The Yakuza" (1974). Regisseur von "Blue Collar" (1978), "Hardcore" (1979), "American Gigolo" (1980) und "Mishima: A Life in Four Chapters" (1985), seinem womöglich herausragendsten Film. Bis Mitte der 80er Jahre gehörte er zweifelsohne zu den ganz großen Autorenfilmern Hollywoods. Bis Anfang der 90er Jahren folgten noch beachtliche Titel wie "The Comfort of Strangers" (1990) oder "Light Sleeper" (1992), die den großen Klassikerstatus nicht mehr ganz erreichten; danach ging es dann merklich bergab: "Witch Hunt" (1994) mit Dennis Hopper war ein mittelmäßiges TV-Sequel zu Martin Campbells "Cast a Deadly Spell" (1991), "Touch" (1997) eine nur mäßig berührende, satirische Tragikomödie, die im Februar 1997 herauskam. Dem Eindruck eines Abwärtstrends konnte er dann aber mit dem am 28. August 1997 uraufgeführten "Affliction" etwas entgegensetzen – auch wenn die folgende Karriere dann eher wechselhaft und durchwachsen ausfiel, zwischen kleinen Highlights wie "Auto Focus" (2002) und Enttäuschungen wie "Dominion: Prequel to the Exorcist" (2005) pendelte: erst mit "First Reformed" (2017), mit dem Schrader auch auf seinen als Filmtheoretiker entworfenen transcendental style rekurriert, und "The Card Counter" (2021) sollten sich die großen Ambitionen wieder finden lassen. "Affliction" jedenfalls zeigte vor 25 Jahren, dass Schrader die Fähigkeit, einen rundum gelungenen, packenden Spielfilm hinzulegen, nicht verloren hatte und ließ allerlei Hoffnungsschimmer aufkommen. Das Drehbuch schrieb Schrader nach der Romanvorlage von Russell Banks wieder einmal selbst. Und nachdem gerade erst Atom Egoyan mit "The Sweet Hereafter" (1997) eine vielgelobte Banks-Verfilmung vorgelegt hatte, zog auch Schraders Film mit Nick Nolte, Sissy Spacek, James Coburn und
Willem Dafoe in tragenden Rollen allerlei Kritiker(innen)-Lob auf sich. Nolte spielt hier einen Sheriff, der in verschneiter Kleinstadt-Idylle bei der Aufklärung eines Todesfalls von seinen ganz privaten Dämonen getrieben wird. Anders als Egoyan entfaltet Schrader, zu dessen mainstreamigeren Filmen "Affliction" allerdings auch zählt, die Dramatik und Tragik des zugrundeliegenden Banks-Stoffes weniger leise: etwas deutlicher, etwas aktionsreicher. Tonal nähert er sich daher etwas mehr den kurz zuvor bzw. danach entstandenen, ebenfalls in verschneiten Landschaften spielenden Thriller-/Drama-Mischungen "Fargo" (1996) oder "A Simple Plan" (1998) an, mit denen "Affliction" auch gelegentlich verglichen wurde.
Über Inhalt und Qualitäten des Films, lässt sich schatzibobbers in seinem kurzen Review aus...


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