Goldenes Gift (1947)

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von ratz

Vor 75 Jahren: Düstere Krimikost aus Hollywood

Stichwörter: 1940er Douglas Drama Greer Jubiläum Klassiker Krimi Literaturverfilmung Mainwaring Mitchum Noir Spielfilm Thriller Tourneur USA

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Out of the Past (1947)

Heute ist der Regisseur Jacques Tourneur am bekanntesten für seine preisgünstigen, jedoch äußerst erfolgreichen Gruselfilme, die er in den 1940er Jahren für das RKO-Studio drehte (etwa „Cat People“, 1942, Anniversary-Text), auch für das Western- und Abenteuerfach lieferte er sehenswerte Genrebeiträge. Mit Tourneurs seltenem Ausflug ins Krimifach sollte ihm sogleich einer der inzwischen ganz großen Film-Noir-Klassiker gelingen, denn „Out of the Past“, der am 25. November 1947 seine US-Premiere feierte, fehlt in kaum einer der zahlreichen Top-Ten-Listen, mit denen das Internet aufwartet.

Allein die Besetzung der beiden männlichen Hauptrollen mit Robert Mitchum und Kirk Douglas – beide am Anfang ihrer langjährigen Karrieren – sorgt in „Out of the Past“ für eine interessante Reibung ganz verschiedener Schauspielstile. Während Mitchum als Privatdetektiv mit gesenkten Augenlidern und nonchalanter Coolness trotzdem eine handfeste Entschlossenheit ausstrahlt, steht Kirk Douglas als Gangsterboß ständig unter Strom und kann seine Energie kaum unter Kontrolle halten. Im Duell der beiden Alphamännchen scheint die undurchschaubare Jane Greer zunächst nur der Spielball zu sein, entpuppt sich jedoch im Laufe des Films als federführende Intrigantin. Das Drehbuch von Daniel Mainwaring, der hier seine eigene Romanvorlage adaptiert, läßt Raum für Zwischentöne, denn Greers femme fatale ist nicht als platte Klischeefigur angelegt, sondern als kluge Frau charakterisiert, die aus maskulinen Machtspielen ihren Vorteil zu ziehen weiß. Auch sie hat ihren Gegenpart in einer unschuldigen, beinahe engelhaften Frauenfigur vom Lande, und diese antithetischen Konstellationen (Mitchum gegen Douglas, femme fatale gegen Heilige, Großstadtdschungel gegen Kleinstadtidylle) machen den großen Reiz von „Out of the Past“ aus. Natürlich fehlen nicht die typischen Noir-Elemente wie eine ausführliche Rückblende mit Voice-over, schlagfertige hardboiled-Dialoge, ein immer komplizierter werdender Plot, verschattete Bilder und ein dem strengen Produktionscode entsprechendes düsteres Ende. All diese Zutaten ergeben ein zügig und ökonomisch erzähltes, organisches Ganzes und machen den Film zum heute wohl bekanntesten in Jacques Tourneurs umfangreichen Schaffen.

Trotz seiner Qualität und seiner filmhistorischen Bedeutung ist „Out of the Past“ bei uns auf physischen Medien nur schwer erhältlich, da die DVD-Ausgaben vergriffen sind. Abhilfe bieten Streamingdienste, doch empfohlen sei hier die amerikanische Blu-ray (Fassungseintrag), die den fachkundigen Audiokommentar des Noir-Experten James Ursini an Bord hat. Einen Überblick über die Handlung bietet die Inhaltsangabe von Moonshade, die kritische OFDb-Kritik von Con Trai zeigt, daß 75 Jahre alte narrative Konventionen für das heutige Publikum gewöhnungsbedürftig sein können.

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